Die Kirche und die Sakristei in Schenkendorf

Die Kirche zu Schenkendorf ist so alt wie das Dorf selbst. Ihr Baujahr kann nicht mit Bestimmtheit angegeben werden. Ihr Baustil verrät das 14. Jahrhundert. Sie war ursprünglich eine Wehrkirche. Links ein altes Foto. Die Kirche ist ein Rechteckbau aus unverputzten Feldsteinen. Durch Umbau erhielt sie etwa 1663 ihr heutiges Aussehen. Der gotische Eisenbeschlag der südlichen Kirchentür gehört zu den wenigen Resten mittelalterlicher Kunst im Landkreis.

1669 folgte der nördliche Anbau mit quergestelltem Satteldach. Der hölzerne Turm enstand 1713 anstelle des älteren. Wegen Einsturzgefahr musste er 1734 abgebrochen und erneuert werden. 1737 wurde wieder ein neuer Turm gebaut, der 1789 abermals repariert werden musste. Im Winter 1789/90 barst wegen der großen Kälte die Kirchenglocke und wurde zum Preis von 65 Reichstalern und 16 Groschen umgegossen.
Aus dem Jahre 1516, so verrät es zumindest die lateinische Inschrift, stammt ein Schreinaltar mit künstlerischem Schnitzwerk und selten leuchtender Farbgebung. Aus der Zeit vor der Reformation ist nur wenig bekannt. Seit Einführung der Reformation 1539 gehört Schenkendorf zur Probstei Mittenwalde. Eine lückenlose Reihe der Schenkendorfer Geistlichen ist erst seit dem Jahre 1623 bekannt. Aus dem Jahre 1662 stammt auch das älteste Kirchenbuch. Aus der Zeit der völligen Renovierung 1663 stammen auch der neue Barockaltar, die Kanzel und das Taufbecken.
Die Begräbnisgruft in Schenkendorf war als Sakristei erwähnt, 1669 erbaut, das Oberteil, heute Leichenhalle, war als Sakristei gedacht. Noch im selben Jahr sollte die Gruft, die Freiherr Johann Friedrich von Löben für sich und seine Nachkommen erbaut hatte, in Benutzung genommen werden. Am 13.9.1669 morgens um 5 Uhr verstarb zu Berlin nach kurzem aber schweren Leiden die junge Ehefrau Adolf Maximilians von Löben, Lowise Hedwig von Borgsdorf, im 28. Lebensjahr. Sie wurde im prächtigen Zinksarg mit reichem Schmuck (Löwenköpfe, plastisches Kreuz und Eckariatyden) beigesetzt. Die feierliche Beisetzung der allgemein beliebten Frau war zugleich Einweihung der Begräbnisgruft. Adolf Freiherr von Löben verstarb am 2. Mai 1682 und wurde im schweren kunstvoll geziehrten Kupfersarg mit plastischen Löwenköpfen, die die Trägeringe halten, beigesetzt.
Außer diesen beiden wertvollen Särgen stehen in der Gruft noch zwei einfache Holzsärge, in denen unbekannte Frauen beigesetzt sind, und 14 Kindersärge ohne Beschriftung. Bei der Renowierung um 1900 war eine Seitenwand des Gewölbes teilweise eingestürzt. Leider gab es schon damals zerstörungswütige Irre. Bei fast allen Särgen war der Deckel abgehoben und die Leichen, sämtlich mumifiziert, lagen sichtbar. In dem einen der einfachen Särge lag eine Frau mit einem Säugling im Arm. Nach dem Kirchenbucheintrag muss es sich um die Frau von Curt Hildebrand von Löben handeln. Sie hatte von 1687 bis 1708 21 Kindern das Leben geschenkt, die aber alle im frühsten Kindesalter verstarben.
1792 musste das Predigerhaus in Schenkendorf notdürftig repariert werden. Es war dem Einfallen nahe. Am 07. April 1800, einem Ostersonntag, brannte das Pfarrgehöft und mit ihm die Küsterei, ein Bauernhof und ein Vierfamilienhaus völlig nieder. 1804 wurde nach einjähriger Bauzeit das neue Predigerhaus an der alten Stelle aufgebaut, das neue Küsterhaus wurde jedoch in der Dorfaue errichtet.
Schenkendorf blieb nur noch kurze Zeit, bis 1810, Pfarrdorf. Laut Verfügung der Königlichen Preussischen Kurmärkischen Regierung zu Potsdam wird die Einziehung und Verteilung der Pfarreinkünfte zu Gunsten der Wusterhausener und Gräbendorfer Stelle vorgenommen. Das Schenkendorfer Pfarrgut (ca. 144 Morgen Acker und ca. 28 Morgen Wiesen) wird verpachtet. Die Besitzer wechseln. Sie sind u. a. verpflichtet, dem Prediger unentgeltlich alle zu seinen Amtsverpflichtungen nötigen Fuhren von Wusterhausen nach Schenkendorf und zurück zu leisten.
1866 schenkt der damalige Besitzer des Schenkendorfer Rittergutes Commerzienrat Theodor Flatau der Kirche ein Turmuhr. Die vorhergehende wurde letztmalig 1816 repariert, eine erneute Reparatur lohnte nicht. 1867 wollte er der Kirche einen wertvollen Abendmahlskelch schenken. Superintentant Krätschel lehnte ab, da Flatau Jude war. Flatau gelingt es aber doch im Jahre 1869 der christlichen Kirche in Schenkendorf ein Geschenk zu machen: die Regierung lehnte einen Beitrag zur Anschaffung einer neuen Orgel ab (das alte Harmonium war schadhaft). Flatau bietet sich an, eine gute Orgel billig zu besorgen. Sie findet zum Preis von 432 Reichstalern in der Kirche Aufstellung.
1896 wird erstmalig durch Aufstellung eines eisernen Ofens eine Heizungsmöglichkeit geschaffen. Heute existiert eine Fußbodenheizung.
1910 erfolgte eine grundlegende Renovierung der Kirche.