Die Schule in Schenkendorf

Bereits vor dem Erlaß des Generallandschulreglements 1763 gab es in Schenkendorf eine Volksschule. Es war zunächst nur eine Winterschule, der ganze Sommer blieb schulfrei. Johann Friedrich von Löben verpflichtete im Jahre 1660 den Küster Adam Oswald die Kinder der Bauern während der Wintermonate in seiner Wohnung zu sammeln, sie zur Gottesfurcht zu erziehen, den Katechismus Luthers zu lehren und auch etwas lesen, schreiben und rechnen beizubringen. Er war im Hauptberuf Schneider. Freiherr von Löben ordnete für die Dörfer seiner Herrschaft (Schenkendorf, Krummensee, Groß Besten, Klein Besten, Körbis Krug und Pätz Schulzwang an. Für jedes Kind erhielt der Lehrer 4 Pfenning Schulgeld je Woche. Nur ganz Arme blieben von der Schulgeldzahlung befreit, mussten ihre Kinder aber trotzdem zur Schule schicken.
Nachfolger wurde Adam Michalke, der das Amt bis 1722 inne hatte. Michalke hielt sich später wegen seines hohen Alters Gehilfen: ab 1710 Christoph Schütze (Schneider), 1712 Johann Sternbeil (Kleinschmied), 1720 Rhanmeyer (Schneider).
1722 wurde die Lehrer- und Küsterstelle an Daniel Heise aus Deutsch Wusterhausen übertragen, der aber erst 1730 nach dem Tod Michalkes nach Schenkendorf zieht. 1737 wird die Schülerzahl in Schenkendorf mit 27 angegeben. Nachfolger Heises wurde Georg Berlin, der nebenbei Seidenraupenzucht betrieb. Ein zweiter Beruf war notwendig, denn von der Lehrerstelle allein konnte keiner seinen Lebensunterhalt bestreiten.
Als Berlin im Jahre 1783 starb, bewarb sich Daniel Gottlieb Gallus, vormals Lehrer in Groß Besten um die Stelle. Die Groß Bestener ließen ihn nur sehr ungern gehen. Gallus galt als sehr fähig und war sehr beliebt. Aus seiner Zeit ist auch der Stundenplan bekannt: Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 8 bis 12 und 13 bis 15 Uhr, Mittwoch und Sonnabend nur von 8 bis 11 Uhr. Von Gallus, der 1783 bis 1829 Lehrer in Schenkendorf war, ist auch eine Schrift "Was hat ein guter Schulmann anzustellen, dass die Jugend gern zur Schule geht.". Ein harter Schlag traf Gallus am 1. Osterfeiertag 1800 (1. April). In der Scheune des Pfarrgehöftes in Schenkendorf brach ein Feuer aus, das mit unheimlicher Macht um sich griff. Das ganze Pfarrgehöft, das daneben liegende Schulhaus, der Kulicksche Bauernhof und ein Vierfamilienhaus wurden vollständig eingeäschert. Sein gesamtes Habe war verloren. Bis zum Bau des neuen Schulhauses 1803 fand er bei einem Bauern Unterkunft, dessen große Stube auch als Schulstube diente.
Am 24. Februar 1827feiert Gallus in körperlicher und geistiger Frische seinen 85. Geburtstag. Erst zwei Jahre später beantragt er seine Pension, nach 50järigem Diest im Schulamt! Mit seiner Militärzeit war er 70 Jahre im Staatsdienst. Er zieht in seinen Heimatort Schlepzig, wo er 1831 starb.
Sein Nachfolger war Ferdinand August Klee. Es zeigte sich, dass der Schulneubau zu klein war. 1849 folgte endlich ein Erweiterungsbau. Das Schulgeld wird nun nicht mehr von den Eltern direkt an den Lehrer bezahlt. Es wird von der Gemeinde einbezogen und als Gehaltsteil ausgezahlt. Dieses war nunmehr festgesetzt. Zudem gab es freie Wohnung und Heizung. Die Schenkendorfer Lehrerstelle war damit eine der bestdotiertesten in der Gegend und sehr begehrt.
1872 bestand die Schulgemeinde Schenkendorf aus 61 Familien, die 60 Kinder zur Schule schickten.
1877 wird der Handarbeitsunterricht für Mädchen eingeführt.
Durch den Zuzug der Bergbaufamilien stieg die Schülerzahl rapide. 1886 musste Lehrer Brose bereits 115 Kinder unterrichten. Damit war nur noch Halbtagsunterricht möglich.
1890 war ein völliger Schulneubau nach nicht einmal einjähriger(!!) Bauzeit abgeschlossen. Das neue Haus enthielt je zwei Lehrerwohnungen und Klassenräume.
1895 sind es bereits 244 Schüler, die in vier Klassen, je zwei von einem Lehrer unterrichtet werden. Nachdem 1897 die Schülerzahl auf 290 angestiegen war, musste ein dritter Klassenraum gebaut werden und auch eine neue Lehrerstelle eingerichtet werden. An der Stelle des alten, nicht mehr benutzten Schulhauses erfolgte nach dessen Abriss ein weiterer Neubau.
Nachdem 1908 sogar eine fünfte Klasse eingerichtet werden musste, gingen nachfolgend die Schülerzahlen wieder zurück. 1926 beträgt sie nur noch 138. Die Zahl der Lehrerstellen wurde 1936 auf zwei reduziert.