Die Schule in Krummensee


Trotz Generallandschul-Reglement vom 12. August 1763 hatte die Gemeinde Krummensee bis 1790 keinen Schullehrer. Die Kinder wurden mal in Schenkendorf, mal in Gallun eingeschult. Im Winter gingen sie meist gar nicht zur Schule. Ergebnis: In einer Verhandlungsschrift von 1799 unterzeichneten 8 von 10 Bauern mit "+++".
Im Jahre 1790 erklärte sich auf Anregung des Probstes Dürr aus Mittenwalde der Krummenseer Büdner Kristian Krottisch, der lesen, schreiben und rechnen konnte, bereit, Kinder in seinem Hause zu unterrichten. Im Jahre 1797 hatte der Krummenseer Büdner Wilhelm Paul die Stelle inne, der die Kinder ebenfalls in seinem Hause (heute Dorfstraße 9) unterrichtete.
In den Regierungsakten zu Potsdam finden wir auch Hinweise zu den Einkünften des Dorfschullehrers (1799) (sinngemäße Wiedergabe):
Von der Gemeinde hat er eine kleine Wiese, die etwa 3 Zentner Heu gibt. Von der Weidefreiheit für eine Kuh kann er keinen Gebrauch machen, da er diese im Winter nicht halten kann. 10 Fuhren Kienholz für das Heizen der Schulstube (wohlgemerkt in seinem Haus), Schulgeld (ca. 15 Reichstaler) und 9 Taler 15 Groschen bares Geld aus dem Ilmerschen Legat.
Am 19.02.1828 stirbt Wilhelm Paul im Alter von 74 Jahren. Der Erbe des Hofes, sein Sohn Johann Christian Paul möchte zwar gern die Schule übernehmen, ist jedoch nach Ansicht von Probst Straube dazu nicht fähig.
Auf ein Gesuch der Gemeinde bewilligt die Kgl. Regierung in Potsdam am 18. November 1829 für den Bau eines Schulhauses 680 Taler, 4 Silbergroschen und 3 Pfennig. Im November 1830 ist das Haus fertig gestellt.
Am 1. April 1831 tritt der Schulamts-Präbarand Friedrich Keller aus Niemeck (damals 23 Jahre alt) sein Amt als Dorfschullehrer an. Die Lehrerstelle in Krummensee war eine der schlechtdotiertesten im Kreis Teltow. Ein Wunder, dass er 23 Jahre dieses Amt inne hatte. Bezeichnenderweise wechselten nach seinem Tod in 20 Jahren neunmal die Lehrer! Von 1897 erfolgte die Besoldung der Lehrer gemäß Gesetz aus der Landesschulkasse.
Die Kinder des Vorwerks Marienhof (1838 gegründet) werden in Krummensee eingeschult, obwohl das Vorwerk nicht zu Krummensee, sondern zum Rittergut gehörte. Nach Ablösung des direkten Schulgeldes 1898 zahlte der damalige Besitzer des Rittergutes (Zeitungsverleger Rudolf Mosse) jährlich einen Betrag von 100 Mark an die Gemeindekasse. 1905 kam es zwischen der Gemeinde und Mosse zu Grenzstreitigkeiten. Als Unterlegener wollte sich Mosse dadurch "rächen", indem er die Zahlung des Schulgeldes einstellte und einen Antrag an die Potsdamer Regierung zwecks Einschulung der Marienhofer Kinder in Gallun stellte. Der Antrag wurde abgelehnt. Die Gemeinde "konterte" und erhebt ein "Fremdschulgeld". Damit steigt die Zahlungsverpflichtung von Mosse auf 240 Mark jährlich.
Das alte Schulhaus, das schräg gegenüber dem 1909 erbauten stand, musste durch Zuzug junger Familien 1904 in einem Raum, der nur für 24 Kinder ausgelegt war, 33 Kinder aufnehmen. Ein An- oder Umbau war unmöglich. Besonders Gemeindevorsteher Wilhelm Dommisch bemühte sich sehr. Er stellte einen Bauplatz von 1 Morgen zur Verfügung. Baunternehmer Gustav Hensel aus Schenkendorf stellte das Projekt 1909 fertig. Die Gesamtkosten betrugen 24698,61 M (Nebenkosten eingeschlossen). Die Bauzeit betrug etwa ein halbes Jahr. Die Einweihung erfolgte am 28. Oktober. In das neue Schulhaus zog Lehrer Rohloff mit 39 Krummenseer und Marienhofer Schulkinder.
Während es 1. Weltkrieges wurde in der Woche nur an 4 Tagen unterrichtet, da Lehrer Rohloff in Mittenwalde aushelfen musste. 1917 wurde auch er eingezogen, so dass in Krummensee kein nennenswerter Unterricht stattfand. 1919 kehrte Rohloff zurück und übernahm wieder sein Amt.
1929 tauschte er mit dem Lindenbrücker Lehrer Walter Richter sein Amt. Er, mit Unterstützung seiner Frau Angela, bemühte sich auch um außerschulische Belange, wie Sonnenwendefeier, Erntedankfest, Muttertag usw.1937 wiederum tauschte Richter sein Amt mit dem Waßmannsdorfer Lehrer Gutzmann sein Amt. Bei Ausbruch des II. Weltkriges musste Gutzmann selbst kurze Zeit zur Wehrmacht, dann an die Schule nach Mittenwalde, schließlich nach Schenkendorf. In dieser Zeit (1941 bis 1945), besuchten die Krummenseer Kinder die Schule in Schenkendorf, die Marienhofer die in Bestensee.
Ab September 1951 gingen die Krummenseer Kinder in Schenkendorf zur Schule.